Sulcus nervi ulnaris-Syndrom

Das Sulcus nervi ulnaris-Syndrom ist nach dem Karpaltunnelsyndrom das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom der oberen Extremität. Hierbei kommt es zu Reizungen des Nervus ulnaris im Bereich einer Knochenrinne an der Innenseite des Ellenbogens (Sulcus nervi ulnaris).

Neben der idiopathischen Genese (ohne bekannter Ursache; von alleine) der Kompression des Nervus ulnaris in seinem Verlauf durch den Sulcus nervi ulnaris

werden auch rezidivierende Mikrotraumen (Aufstützen, Radfahren mit Triathlonlenker, Baseball, Gewichtheben) oder degenerative Veränderungen als Ursache beobachtet.

Klinische Zeichen sind Kribbeln (Parästhesien), vermehrte oder verminderte Berührungsempfindlichkeit (Hyperästhesien, Hypästhesie) und Schmerz im vom Nervus ulnaris versorgten Hautbereich des Klein- und Ringfingers wobei die Schmerzen von den Patienten auch gegen die Schulter zu ausstrahlend angegeben werden.

Weiterer Kompression des Nervus ulnaris führt zu Muskelschwäche bzw. Muskelabbau (Muskelatrophie). Die Muskelatrophie beginnt meist im Bereiche der ersten Zwischenfingerfalte, gefolgt

von der Muskulatur im Bereich des Kleinfingerballens. Dies führt in weiterer Folge zu einer Krallenhandstellung des Klein- und Ringfingers mit Beugung in den Endgliedern und Überstreckung in den Grundgelenken.

Eine elektroneurophysiologische Untersuchung zeigt die genaue Läsionshöhe des Nerven. Therapeutisch werden im Anfangsstadium konservative Maßnahmen angewandt wie Physiotherapie sowie eventuell Strom und Ultraschall.

Bei Versagen bzw. in fortgeschrittenen Fällen ist die chirurgische Therapie notwendig. Hierbei wird die Bandverbindung über der Knochenrinne am inneren Ellbogen durchtrennt und eine Neurolyse (Befreiung von Bindegewebsnarben) des Nervus ulnaris durchgeführt.

Eventuell wird auch der Nervus ulnaris aus der Knochenrinne verlagert.