Das Kniegelenk – der Aufbau des größten Gelenks

Das Kniegelenk ist das Gelenk, das von uns am meisten beansprucht wird. Es ist zudem das größte Gelenk aller Säugetiere, also auch des Menschen. Sein lateinischer Name ist Articulatio (Gelenk) genus (Knie).

Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk. Über zwei Einzelgelenke werden der Oberschenkelknochen (Femur), die Kniescheibe (Patella) und das Schienbein (Tibia) verbunden. Das Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris) verbindet den Oberschenkelknochen mit der Kniescheibe und das Kniekehlgelenk (Articulatio femorotibialis) ist die Verbindung vom Oberschenkelknochen zum Schienbeinkopf (Caput tibiae).

Anatomisch gesehen zählt auch das Gelenk zwischen Schienbein und Wadenbein (Fibula), die “Articulatio tibiofibularis”, zum Kniegelenk.

In Kombination mit den dazugehörigen Menisken (Faserknorpelscheiben), Sehnen, Bändern und Muskeln ergibt sich aus dem Kniegelenk ein Dreh-Scharnier-Gelenk. Das ermöglicht unseren Beinen Beuge- und Streckbewegungen, sowie leichte Drehbewegungen.

An der Hinterseite des Kniegelenkes liegt die Kniekehle (Fossa poplitea), in deren Tiefe wichtige Blutgefäße und Nerven verlaufen. Zudem sind hier die Kniekehllymphknoten (Lymphonodi poplitei) ausgebildet.

Die Knochenpartner haben einen sehr engen Kontakt zueinander. Damit auch an den Kontaktflächen eine schmerzfreie und ungestörte Beweglichkeit des Kniegelenkes stattfinden kann, sind sie (wie alle Gelenkflächen im Körper) mit einer sehr glatten, weißlichen Knorpelschicht überzogen. Dieser sogenannte hyaline Knorpel ist bei einem gesunden Kniegelenk mehrere Millimeter dick. Sie besteht zu einem Teil aus lebenden Knorpelzellen, den sogenannten Chondrozyten.

Der Meniskus – zwei für jedes Knie

Als Meniskus bezeichnet man einen scheibenförmigen Faserknorpel im Kniegelenk. Es gibt jedoch solch Faserknorpelscheiben nicht nur im Knie, nur dort aber in Halbmondform. Zudem sind die Menisken im Knie die zwei größten Ausformungen seiner Art, der Innenmeniskus und der Außenmeniskus. Diese beiden Zwischengelenkscheiben liegen zwischen den Gelenkflächen des Oberschenkelknochens und des Schienbeins. Sie setzen sich zusammen aus Bindegewebe und elastischem Knorpel und können sich den Bewegungen anpassen, um so Gewicht bzw. Druck zu verteilen. Dadurch wirken sie wie Stoßdämpfer und Gleitlager für das stark beanspruchte Kniegelenk und helfen mit den Knorpel zu schonen.

Der Innenmeniskus (Meniscus medialis) ist der größere der beiden, er ist aber auch verletzungsanfälliger. Das kommt daher, dass er mit dem Innenband und der Gelenkkapsel stärker verwachsen ist und somit unbeweglicher als sein Nachbar, der Außenmeniskus ist.

Der Außenmeniskus (Meniscus lateralis) ist nur wenig mit den Bändern der Gelenkkapseln verwachsen, was ihn beweglicher und somit weniger anfällig für Verletzungen macht.

Kreuzbänder und Seitenbänder stabilisieren das Kniegelenk

Das Knie wird erst stabil durch seine vielen Bänder bzw Sehnen. Sie verbinden den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein und auch die Kniescheibe ist mit zwei Bändern verbunden.

Die Kreuzbänder: Jedes Kniegelenk hat zwei, das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius) und das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius). Sie verlaufen im inneren des Kniegelenks, Teile von ihnen sind permanent gespannt und stabilisieren Bewegungen auf der horizontalen Achse und bei Rotation.

Die Seitenbänder: Das Innenband (Ligamentum collaterale mediale) und das Außenband (Ligamentum collaterale laterale) sind vor allem bei ausgestrecktem Bein angespannt und stabilisieren das Kniegelenk bei seitlichen Bewegungen.

Auch die Kniescheibe wird durch zwei Bänder stabilisiert, oberhalb von der Quadriceps-Sehne, unterhalb vom sogenannten Kniescheibenband.